Demenz – Zahlen und Fakten im Überblick

In der Medizin wird Demenz als Oberbegriff für verschiedenen Krankheitsbilder verwendet, die eine anhaltende und fortschreitende Beeinträchtigung in den Bereichen Gedächtnis, Denkvermögen und anderer höherer Leistungen des Gehirns nach sich ziehen und mindestens sechs Monate andauern. Auch die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, ist eingeschränkt.

  • Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form einer Demenz (ca. zwei Drittel).
    Der größter Risikofaktor ist das Alter.
  • Vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Form einer Demenz (ca. 20 %).
    Größter Risikofaktor ist nicht adäquat behandelter Bluthochdruck.
  • Seltenere Formen der Demenz sind:
    Frontotemporale Demenz (Morbus Pick)
    Lewy-Body-Demenz

In Deutschland leben etwa 1,8 Mio. Menschen mit einer Demenz. Weltweit sind es etwa 50 Mio. Menschen (Stand 1.1.2023).

Bei Menschen unter 60 Jahren tritt die Krankheit selten auf – bei den über 90jährigen ist jeder Dritte betroffen.

Aufgrund des demografischen Wandels (erwartbare Zunahme alter und hochaltriger Menschen) wird sich die Zahl der Demenzkranken in Deutschland bis 2050 verdoppeln. Sofern es keinen Durchbruch in der Therapie gibt, wird die Zahl der Erkrankten dann zwischen 2,4 und 2,8 Mio. Menschen liegen.

Im Gehirn sterben Nervenzellen ab durch

  • Amyloid-Plaques: Diese entstehen durch eine Fehlfunktion beim gewöhnlichen Abbauprozess von Nervenzellen. Eiweiße werden an der falschen Stelle durchtrennt. Die dadurch entstandenen Bruchstücke können nicht mehr vom Körper abgebaut werden und verklumpen.
  • Tau-Fibrillen: Tau ist ein Bestandteil des Nervenzellgerüsts. Bei der Alzheimer-Krankheit verliert das Tau die stabilisierende Wirkung und die Nervenzelle fällt in sich zusammen.

Nur sehr selten. Weniger als drei Prozent aller Fälle werden dominant vererbt. In diesen Fällen tritt die Demenz meist vor dem 60. Lebensjahr auf.

Erste Symptome können sein:

  • häufiges Wiederholen derselben Frage oder Geschichten
  • Probleme, sich zu orientieren, vor allem in fremder Umgebung
  • Schwierigkeiten bei den alltäglichen Verrichtungen, wie z. B. Telefonieren, eine Glühbirne eindrehen, den Tisch decken
  • Verlegen von Gegenständen an ungewöhnliche Orte, wie z. B. die Fernbedienung im Kühlschrank
  • verkehrtes Anziehen der Kleidung
  • Auf Fragen wird zunehmend ausweichend geantwortet oder bei Nicht-Wissen abgewiegelt.

Die Krankheitsdauer kann von drei Jahren bis zu 20 Jahren reichen. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Krankheitsstadien:

  • frühes Stadium: gelegentliches Vergessen
  • mittleres Stadium: Selbstständigkeit ist gefährdet
  • spätes Stadium: Die Erkrankten sind vollständig angewiesen auf die Hilfe und Pflege anderer Menschen, die Sprache ist bis auf einzelne Worte erloschen, Inkontinenz, Sturzgefährdung, Bettlägrigkeit, Schluckprobleme treten auf.

Der Hausarzt oder Facharzt (Neurologe, Psychiater) in Praxen oder Gedächtnisambulanzen.

Andere Ursachen für eine Demenz müssen ausgeschlossen werden (wie z. B. Depression, Schilddrüsendysfunktion, Tumor).

Zur Diagnostik gehören:

  • Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) durch Befragung der betroffenen Person und deren Angehörige
  • Laboruntersuchungen (Blut- und Urintests)
  • Tests zur Überprüfung der Gedächtnisfunktion (MiniMental-Status-Test, Uhrentest)
  • Elektro-Enzephalogramm (EEG): stellt die elektrischen Aktivitäten des Gehirns dar
  • Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), ein Röntgenverfahren, das durch Schichtaufnahmen des Gehirns Veränderungen sichtbar macht

Bis auf wenige Ausnahmen (sog. Sekundardemenzen) ist eine Demenz nicht heilbar. Lediglich der Abbauprozess kann durch entsprechende Medikamente (Antidementiva) und nichtmedikamentöse Therapien verlangsamt werden.

Studien weisen darauf hin, dass Personen seltener erkranken, die

  • geistig und sozial rege sind. 
  • sich fett- und cholesterinarm ernähren und ungesättigte Fettsäuren (Omega-3) und Vitamine (aus natürlichen Quellen) zu sich nehmen.
  • Übergewicht, übermäßigen Alkoholgenuss und Rauchen vermeiden.
  • Durchblutungsstörungen des Gehirns vorbeugen (rechtzeitige Behandlung z. B. von Diabetes, Bluthochdruck).
  • auf eine rechtzeitige Behandlung von Schwerhörigkeit achten.

Demenz geht uns alle an. Wichtig ist, Betroffene und ihre Angehörigen nicht allein zu lassen, ihnen Unterstützung anzubieten und sie respektvoll zu behandeln. Dazu ist es notwendig, dass die Bevölkerung das Krankheitsbild kennt und die Krankheit enttabuisiert wird. In der Schule mit der Aufklärung zu beginnen, damit Schüler soziale Kompetenzen im Umgang mit älteren und demenzkranken Menschen entwickeln, ist ein lohnender Ansatz.

Bei mir ist es so, dass manche Dinge sehr lange dauern, vor allem, wenn ich einen schlechten Tag habe. Aber ich bekomme es schließlich hin. Um mein T-Shirt anzuziehen habe ich heute Morgen 20 Minuten gebraucht. Für mich ist das O.K., aber einem Angehörigen kann man so viel Geduld gar nicht abverlangen